Diskussionen um eine angemessene Vergütung für einen Sponsored Post hören wahrscheinlich nie auf. Sie werden befeuert von vermeintlichen Expert:innen, die unerfahrenen Bloggern vorrechnen, wie sie Stundensätze kalkulieren müssen, oder wie viel ein Artikel mindestens kosten muss, um sich als Blogger nicht unter Wert zu verkaufen.
In Wahrheit sind solche Ratschläge nichts weiter als blanke Theorie, häufig reines Wunschdenken, und nicht durch praktische Beispiele belegt.
Isabell Bons hat in ihrem Blog sehr treffend geschrieben:
»Verkaufe dich nicht unter Wert« ist wie mit der Faust direkt ins Gesicht geschlagen.
Quelle: Frau Chefin
In der Realität einer freien Marktwirtschaft wird ein Preis durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Und da Angebote so verschieden sind, wie Kieselsteine an einem Sandstrand, ist es schlicht nicht möglich, mit einer starren Preisliste oder einem festen Stundenlohn zu kalkulieren.
Die Rezension eines Gaming-Headsets ist nun einmal etwas vollkommen anderes, als die Analyse einer Finanzdienstleistung, als ein Bericht über den Wochenendtrip an die Ostsee, oder die Bewertung einer ERP-Software für mittelständische Unternehmen.
Derartige Angebote gibt es entsprechend häufig oder selten. Und es sind viele oder nur wenige Blogger bereit und in der Lage, diese Aufträge auszuführen. Und natürlich ergeben sich schon allein deshalb völlig verschiedene Preise für die jeweiligen Artikel.
Hinzu kommen noch Faktoren wie Ausbildung, Erfahrung und Referenzen. Diese sollten ein Honorar ebenfalls beeinflussen. Und damit immer noch nicht genug: zur vollständigen Betrachtung gehört auch noch das Thema Mischkalkulation. Spätestens jetzt wird es komplex, und es gibt dazu sehr kontroverse Ansätze.
Es sprengt den Rahmen, das hier ausführlicher zu betrachten. Darum empfehle ich stattdessen einen Artikel, den ich vor einigen Jahren dazu geschrieben habe. Besonders empfehlenswert sind die Kommentare unter dem Beitrag, speziell die kontroversen! Hol dir was zum Knabbern und lies, was andere Blogger zu diesem Thema sagen. Das ist stellenweise interessanter, als so mancher Kinofilm. Der Beitrag hat diesen Titel, der gleichzeitig auch mein Fazit zum Thema ist:
Du musst das Bloggen lieben, nicht das Geld verdienen!
Quelle: Eddys Laufblog
Es ist also nicht zielführend, einfach die Kosten für die Miete, das technische Equipment, Versicherungen und andere Posten als Basis für einen Stundensatz heranzuziehen, und diesen mit der Anzahl der Stunden zu multiplizieren, um auf den Preis für einen Artikel zu kommen.
Prüfe stattdessen jedes Angebot immer individuell und berechne einen dazu passenden Preis. Anhand dieser Kalkulation kannst du dann bestimmen, ob du partizipieren willst, oder deine Zeit lieber für andere Dinge nutzt. Für den einen Post können € 150,– Honorar passen, für einen anderen € 500,– noch zu wenig sein.
Entspricht ein Angebot nicht deinen Erwartungen, nimm es halt nicht an. Überspringe es und vergiss es gleich wieder. Und empöre dich nicht: Niemand will wissen, warum du ein Angebot nicht passend findest. #sorrynotsorry
Falls ein Auftraggeber in der Kampagnen-Ausschreibung gestattet, dass du zum vorgeschlagenen Honorar ein Gegengebot machen darfst, kannst du überlegen, davon Gebrauch zu machen. Und für diesen Fall gilt:
Wenn du ein Gegengebot machst, nenne einen exakten Preis.
Dazu musst du wissen, dass Unternehmen und Agenturen trusted blogs nutzen, um die Zusammenarbeit mit Bloggern so effizient wie möglich zu gestalten. Sie wollen Arbeit und Zeit sparen. Dazu zählt, Verhandlungen zu vermeiden, die nur unnötig Zeit kosten.
Auftraggeber werden nicht mit dir in Kontakt treten, um Konditionen zu besprechen, oder das Honorar zu verhandeln.
Stattdessen werden Bewerber, die unklare Gegengebote machen, einfach aussortiert. Die Liste der Bewerbungen auf eine Kampagnenausschreibung ist in der Regel lang genug, um in diesem Fall andere Blogger auszuwählen.
Darum lautet meine Empfehlung: wenn du ein Gegengebot machst, sei immer konkret – und begründe deinen Preis.
Wird deine Bewerbung dann vom Auftraggeber angenommen, gilt dein Gegengebot als akzeptiert.
Möchtest du dich dazu mit mir austauschen, oder hast du Fragen?
Ich bin gern für dich da: finde einen Termin und lass uns sprechen.
Herzliche Grüße,
Eduard (Eddy) Andrae
Gründer und Geschäftsführer